Geschäfts­bericht 2021

Energiegeschäft

Gasversorgung

Die Turbulenzen im Erdgashandel mit zweistelligen Preissprüngen und Allzeithochs bei den Notierungen hielten die Branche ab September in Atem. Vor allem die preisaggressiven Händler, die sich kurzfristig an der Börse mit Mengen eindecken, gerieten unter Druck. Viele Discounter konnten ihre Kunden nicht mehr wirtschaftlich beliefern. Die Folge waren Lieferbeendigungen und Insolvenzen. rhenag musste Gaskunden im vierstelligen Bereich über ihre Ersatz- und Grundversorgung auffangen. Da auch wir diese zusätzlichen Mengen – anders als bei der planmäßigen langfristigen Beschaffung – im Umfeld explodierender Börsenpreise beschaffen mussten, standen vor allem die Risikosteuerung und -begrenzung im Vordergrund.

Im gesamten Jahresverlauf lag der Gasabsatz mit 1,56 Mrd. kWh leicht unter dem Vorjahreswert von 1,62 Mrd. kWh. Der Mengeneffekt der kühleren Witterung wurde durch Kundenverluste überkompensiert. Diese Verluste resultierten aus dem – bis zur Gaspreiskrise – erneut sehr scharfen Wettbewerb.

Stromversorgung

Auch beim Strom blieb der Absatz mit 190 Mio. kWh unter Vorjahresniveau (2020: 220 Mio. kWh). Dies lag an dem ebenfalls hohen Wettbewerbsdruck im Stammgebiet. Die Kundenverluste durch die Vielzahl sehr preisaggressiver Wettbewerber konnten 2021 nicht im überregionalen Vertrieb ausgeglichen werden. Aufgrund der fortbestehenden Pandemie waren die externen Vertriebspartner in der Kundenakquise stark eingeschränkt.

Wasserversorgung

Die Absatz- und Umsatzzahlen liegen mit rund 1,5 Mio. m³ Wasser und 3,5 Mio. € (ohne Betriebsführung) auf bzw. leicht über dem Niveau des Vorjahres.

Energienahe Dienstleistungen

Der Trend zur eigenen Photovoltaikanlage (PV) im Einfamilienhaus-Segment hielt 2021 an. rhenag konnte über ihre 100-Prozent-Tochter BAU-KO Solar deutlich mehr PV-Anlagen als im Vorjahr installieren. Gestiegen ist auch der Anteil sogenannter Tripel-Abschlüsse, bei denen neben der PV-Anlage auch ein Heimspeicher sowie eine Wallbox installiert wurden. Auslöser für den Einstieg in die eigene Solarstromerzeugung ist oftmals die mit hohen staatlichen Förderungen angereizte Anschaffung eines Elektrofahrzeugs und einer eigenen Wallbox, die eine umfassende Nutzung des selbst erzeugten Stroms ermöglichen.

In Hennef und Niederkassel-Mondorf konnte die rhenag-Energiedienstleistungssparte 2021 im gewerblichen Bereich zwei PV-Großprojekte mit rund 100 und 300 kWpeak realisieren. Hier waren Kundennähe und Individualität der Konzepte die ausschlaggebenden Faktoren im Wettbewerb mit konkurrierenden Dienstleistern.

In Rommerskirchen fiel 2021 der Startschuss zu einem innovativen Quartierskonzept, das Leuchtturmcharakter hat. Unter der Überschrift „Heizen mit Eis“ errichtet rhenag für acht Einfamilienhäuser, ein Doppelhaus, drei Reihenhäuser, ein Bestandsobjekt sowie für eine Kita eine regenerative Wärme- und Kälteversorgung, deren Herz ein Eisspeicher ist. Zusammen mit Erdwärme, Solarthermie und Wärmepumpen trägt dieser Eisspeicher, der sowohl Kälte als auch Wärme (Stichwort: Kristallisationsprozess) erzeugen kann, die Heizlast von rund 110 kW des Quartiers. Dessen Objekte werden über ein „Kaltes Nahwärmenetz“ zentral versorgt. Über 20 Jahre werden durch diese Form des Heizbetriebes rund 600 Tonnen CO2 im Vergleich zu einer konventionellen Energieversorgung eingespart.

Mit solchen energienahen Dienstleistungen entwickelt rhenag ihr Angebot Schritt für Schritt in Richtung Energiezukunft weiter. In diesem auf individuelle Kunden zugeschnittenen, zeit- und beratungsintensiven Projektgeschäft werthaltig zu wachsen, bleibt die große Herausforderung.

Regenerative Erzeugung

rhenag erzeugt regenerativen Strom sowohl auf überregionaler als auch auf regionaler Ebene. Überregional sind wir Teil des Green GECCO-Konsortiums, eines Zusammenschlusses von 29 Stadtwerken und der RWE Renewables GmbH (vormals innogy SE). Das Green GECCO-Portfolio besteht ganz überwiegend aus Onshore-Windenergieanlagen, die in internationalen und deutschen Windparks betrieben werden. Die Green GECCO-Stromerzeugung und -erlöse 2021 lagen auf dem Plan-Niveau.   

Der Hauptfokus unseres Regenerativengagements liegt auf regionaler Ebene. Der Windpark im westerwäldischen Höhn, den wir zusammen mit dem benachbarten Partnerunternehmen Energieversorgung Mittelrhein AG (evm) aus Koblenz betreiben, lag wegen des insbesondere in der ersten Jahreshälfte schwachen Windaufkommens und wiederholter technischer Probleme mit einer Erzeugung von rund 26 Mio. kWh deutlich unter dem Planwert von 34 Mio. kWh.

Die Solarstromerzeugung im Freiflächen-Park Hachenburg, an dem wir über unsere Tochter energienatur Gesellschaft für Erneuerbare Energien mbH beteiligt sind, lag dagegen mit rund 8,3 Mio. kWh leicht über Plan. An die mit knapp 9 Mio. kWh starken Produktionszahlen des Vorjahres reichte die Ausbeute 2021 jedoch nicht heran.